Was Yoga mit dir macht – Teil 4: dein Geldbeutel

Als Kind und Jugendlicher war ich ambitionierter Schwimmer (Brust & Schmetterling). Mit das Beste am Schwimmen ist die Tatsache, dass man außer einer Badehose fast nichts dafür anschaffen muss. Okay, man könnte theoretisch auch ohne Badehose schwimmen, kommt beim Training und im Wettkampf aber meistens nur so mittel an. Ein Handtuch hat man ohnehin zuhause und eine schicke bunte Bademütze mit Vereinslogo („SV Delfin Rheinstetten“) bekommt man vom Verein geschenkt.

Yoga ist kein Sport

Bevor gleich alle losblöken: Ja, Yoga ist mehr als ein Sport, allerdings braucht man doch einiges an Zubehör für die Asana-Praxis. Und weil Yoga unter anderem ein großer Wirtschaftszweig und der Yogadude unter anderem ein Betriebswirtschaftsdude ist, habe ich mich des Themas mal aus Sicht der Kostenrechnung genähert. Zeit für eine Yoga-Bilanz:

Betriebsausstattung: Die Yogamatte

Yogamatten gibt es in fast allen Farben, Dicken, Oberflächenbeschaffenheiten und natürlich Preisklassen. Schon für kleines Geld kann man eine ordentliche Matte bekommen, markenbewusste Käufer legen aber locker mal einen dreistelligen Betrag hin. Dafür ist eine Nutzungsdauer von mehreren Jahren zu erwarten (Stichwort Abschreibungen). Bei Fuck Lucky Go Happy kannst du nachlesen, worauf es beim Kauf ankommt. Wer immer im Studio übt, kann eine Leihmatte benutzen, liegt aber auch immer im alten Schweiß des vorherigen Nutzers. Muss man wollen.

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Laufende Betriebskosten: Die Yogaklassen

Eine 75-Minuten Drop-In-Stunde in München kostet lässige 18 Euro. Puh. Wenn du bei diesem Tarif dreimal pro Woche übst, kommst du auf eine Jahressumme von 2.808 Euro. Hast du nicht? Ich auch nicht. Also lieber mit Mehrfachkarten (10/25) üben oder gleich die Monats-Flat (z.B. für 79 Euro) buchen. Wenn du gerne verschiedene Studios besuchst (und in der richtigen Stadt wohnst), lohnt sich eventuell auch eine dieser „Fitness-Karten“ (z.B. Somuchmore) – da solltest du aber genau kalkulieren, ob du es wirklich so oft ins Studio schaffst, wie du gerne möchtest. Eine weitere alternative ist Online-Yoga (z.B. Yogaia), auch hier gibt es tolle Monatstarife mit einer großen Auswahl an Klassen.

Werbungskosten: Dein Outfit

Auch hier ist für jedes Budget was zu haben. Pragmatiker nutzen eine alte Jogginghose und ein ausgemustertes T-Shirt, Anschaffungskosten quasi 0 Euro. Wer seine Klamotten von der Steuer absetzen kann oder einfach reich ist, kann für eine Yogahose auch gerne 150 Euro hinlegen. Ob diese Powerhose dich wirklich zum besseren Yogi macht, steht zur Debatte – man wird dich aber auf jeden Fall als Yoga-Profi erkennen. Oder zumindest als wohlhabender Yogi.

Sondereinzelkosten: Fachliteratur

Lesen macht schlau (=Werbung in eigener Sache). Wer die verschiedenen Yoga- und Esoterikmagazine regelmäßig liest, bleibt zumindest up-to-date und weiß, was die Szene gerade bewegt. Ein Abonnement macht die Zeitschriften nicht nur günstiger in der Anschaffung, sondern wird auch noch mit einem tollen (Geschmackssache!) Geschenk belohnt. Tiefer gehendes Fachwissen sicherst du dir mit (leider nicht ganz günstigen) Fachbüchern, die können aber – im Gegensatz zu den Magazinen – problemlos gebraucht angeschafft werden. Kostenlos bleibt weiterhin das Lesen von Yoga-Blogs (= noch mal Werbung).

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Fortbildungs- und Reisekosten: Retreats und Reisen

Wer möchte schon faul am Strand liegen, wenn er stattdessen jeden Tag meditieren und Yoga üben kann? Das Retreat ist der perfekte Urlaub für jeden Yogi, geht allerdings unter Umständen auch etwas ins Geld. Für kleines Geld kannst du ein Wochenende in deinem Yogastudio verbringen (ab ca. 100 Euro), wer sich gönnen will, fliegt drei Wochen nach Bali und lernt endlich SUP-Yoga. Kostet dann aber auch ein, zwei Monatsgehälter und ist vor dem Finanzamt nur unter Umständen als Geschäftsreise abzurechnen. Viel Glück.

Unterm Strich: Eine schwarze Null

Mein persönliches Fazit ist, dass Yoga ganz schön teuer sein kann aber nicht muss. Wer eher wenig Budget hat, kann – ohne schief angesehen zu werden – in alten Sportklamotten auf der Studiomatte oder auch zuhause üben. Ich hatte sogar schon sehr gute Yogalehrer im Fitnessstudio, es muss also nicht mal die hippe Yogaschule im Stadtzentrum sein. Wenn du mehr Geld ausgeben kannst (und willst), gibt es allerdings fast keine Grenzen. Persönlich bin ich etwas hin- und hergerissen: Einerseits mag ich es, eine „anständige“ (= qualitativ hochwertige) Ausrüstung zu haben. Andererseits finde ich die Überkommerzialisierung dann doch etwas „unyogisch“. Wie bei allem empfehle ich auch hier: Gesunden Menschenverstand benutzen und überlegen, ob das Geld nicht anderswo sinnvoller gebraucht werden kann. Namaste!

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