Das Yogawort zum Sonntag – Yoga

Back to School.

Eigentlich wollte ich über den vorläufigen Höhepunkt in meinem persönlichen #yovember schreiben: Das erste Wochenende in der Yogalehrerausbildung bei Patrick Broome und Timo Wahl hier in München. Darüber, wie positiv nervös ich am ersten Tag war (ich habe ständig Sachen umgeworfen). Darüber, wie besonders die Stimmung war, zusammen mit 70 anderen Yoginis und Yogis, die ebenfalls unterrichten wollen. Darüber, wie spannend und auch fordernd der Unterricht war. Und natürlich über alles, was ich an dem ersten Wochenende schon gelernt habe: Von der Puja, bei der wir Ganesha rituell unseren Respekt bezeugt haben, bis hin zum Anatomie-Unterricht und den ersten Versuchen Sanskrit korrekt auszusprechen. Ja, eigentlich war der Beitrag dazu im Kopf schon fertig. Aber dann stellten uns die Lehrer eine spannende Frage, die ich mir in der Form noch nie selbst beantwortet habe.

Wenn die Frage spannender als die Antwort ist.

Eigentlich sollte die Antwort auf diese Frage in Nullkommanix aus jedem Yogi heraussprudeln. Aber jeder – wirkliche jeder – im Raum musste erst mal hart überlegen. Die Frage lautete nämlich: Was bedeutet Yoga für dich? Und egal, wie lange wir schon Yoga praktizieren und egal, wie sehr wir meditieren und Achtsamkeit predigen – den wenigsten ist wirklich bewusst, was Yoga für sie bedeutet. Unsere schlauen Yogalehrerlehrer wissen das natürlich. Und sie wissen auch, dass sich die Antwort auf die Frage in den nächsten Monaten garantiert noch mal verändern wird, jetzt wo wir so tief in die Welt des Yoga eintauchen. Deshalb gibt es in den Ausbildungsunterlagen drei Textfelder, in die der/die Schüler/in eintragen kann, was Yoga für ihn/sie bedeutet. Nach einigem Überlegen habe ich mein erstes Feld mit drei Antworten ausgefüllt.

Yogadude beim Yoga Teacher Training

Was Bedeutet Yoga für mich?

1. Ruhe

Yoga ist für mich auf jeden Fall ein Ruheort. Etwas, wohin ich mich zurückziehen und durchatmen kann. Das beginnt für mich natürlich mit der Meditation, bei der mein Geist (zumindeste ein bisschen) zur Ruhe kommt. Es hat aber auch etwas mit meinem Körper zu tun, der nach der Asana-Praxis erschöpft und entspannt ist. Yoga ist Ruhe.

2. Liebe

Liebe ist für mich ein essenzieller Bestandteil von Yoga. Meine Liebe zum Yoga, die mich auf den Weg zum Fulltime-Yogi gebracht hat. Aber auch die Liebe zu meinen Mitmenschen (nicht nur den Yogis) und – nicht zuletzt – meine Liebe zu mir selbst. Das bewusste Erleben, dass Yoga mir ermöglicht, setzt auch ganz schön viel Zuneigung frei. Yoga ist Liebe.

3. Sicherheit

Yoga ist wie ein guter Freund, denn Yoga ist immer für mich da, wenn ich es brauche. Wenn ich Kraft benötige, übe ich und fühle mich danach gleich stärker. Und ich meine nicht irgendwelche Muckis, sondern das, was mich in meinem Innern stark macht. Yoga gibt mir die Kraft, meinen Weg zu gehen und ich selbst zu sein. Und das schenkt mir Selbstsicherheit. Yoga ist Sicherheit.

Yogadude beim Yoga Teacher Training

Und du so?

Mein Yoga Teacher Training ist schon dank dieser einen Frage für mich ein echter Erfolg. Denn es wird die nächsten sechs Monate nicht darum gehen, ein überkrasser Yoga-Artist zu werden, sondern Dinge zu hinterfragen. Dinge wirklich auf die Goldwaage zu legen und sie tatsächlich zu verstehen. Denn nur dann weiß ich, was ich mit meinem Yoga bzw. meinem Yogaunterricht erreichen möchte und kann erfolgreich anderen dabei helfen, ihren Weg zu finden. Man sagt ja, als Yogi bleibst du ein Leben lang Schüler, egal wie viele Stunden hinter deinem Lehrer-Zertifikat stehen. Und an meinem ersten Wochenende als angehender Yogalehrer hatte ich das Glück, diese Lektion anhand einer einfachen Frage zu lernen. Namaste.

PS: Sicherlich fragst du dich selbst schon seit dem zweiten Absatz dieses Artikels, was Yoga für dich bedeutet – hinterlass deine Antwort doch gerne hier im Blog als Kommentar.

 

Fotos: Yogadude

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