Wow, sieht die gut aus!
Wenn ich eine Frau attraktiv finde, sage ich das auch. Und zwar meiner eigenen Frau. Ich finde, in einer gesunden Beziehung sollte man so etwas mitteilen können, ohne dass die Partnerin deshalb eifersüchtig wird. Ich selbst bin allerdings minimal gekränkt, wenn meine Frau andere Typen sexy findet (sie lässt mich das nämlich auch wissen). Aber andererseits bin ich auch wieder froh, dass ich Bescheid weiß und wir über diese Dinge sprechen können. Bitte nicht missverstehen: Wir führen keine offene Ehe, wo jeder mal außer Haus kuschelt, wenn er gerade möchte. Genau genommen bin ich sogar ultramonogam – schon weil ich ja nie merke, wenn eine andere Frau mit mir flirtet (Mein Standardsatz: „Ich glaube, sie wollte einfach nur nett sein.“). Aber wie gesagt: Man kann auch Menschen attraktiv finden, mit denen man nicht verheiratet ist, und trotzdem eine glückliche Ehe führen.
Sexy kommt von Sex.
Hitze, Schweiß, verrenkte Leiber, nackte Haut, intensiver Atem und ab und zu ein Stöhnen. Klingt nach letzter Nacht? War aber heute morgen in der Yogaklasse. Auch wenn die Yogafundamentalisten gleich wieder loswettern: Yoga ist und bleibt eine körperliche Praxis. Und das ist gut so, denn unser Körper bekommt sowieso viel zu wenig Liebe. Aufmerksamkeit? Ja, aber leider meistens an den falschen Stellen. Hier ist was zu viel, da ist was zu schwabbelig, dort zu lang, dafür da unten zu kurz. Mit Asanas bringen wir uns in Form. Wenn wir regelmäßig (nicht übermäßig) üben, werden wir schön stramm und gelenkig und bleiben schlank, auch wenn es ab und zu mal Pizza und Bier gibt. Aber Vielen ist das immer noch zu wenig und – so ungern ich das Wort „Schönheitswahn“ verwende: Aussehen ist Trumpf in Zeiten von Instagram und Co. Und viele Menschen investieren einen reltaiv großen Teil ihrer Lebensenergie in ihr Äußeres. Aber um für mich sexuell attraktiv zu sein, genügen ein ästhetisch geformter Körper und ein hübsches Gesichtchen nicht. Da braucht es schon etwas mehr.
Darum finde ich Yoga so unendlich sexy:
Am Anfang unserer Beziehung war meine Frau teilweise überrascht, welche Frauen ich außer ihr noch ganz lecker finde. Bis ich es ihr erklärt habe. Es sind nämlich nicht die Muskeln, die schlanken Beine oder die verschwitzte Haut. Ich stehe auf Menschen, die in folgenden Kriterien punkten können:
1. Selbstliebe statt Selbstverliebtheit
Eine Gemeinsamkeit von Sex und Yoga? Keine Competition, Baby. Aber wer hat wohl mehr Spaß am Geschlechtsverkehr? Jemand, der (nach Heidi Klums Definition) nicht unbedingt wie ein Supermodel aussieht, sich aber rundum wohl in seiner imperfekten Haut findet? Oder die Person, die nach dem monatlichen Schokoriegel vier Stunden auf dem Stepper verbringt, um das Sixpack wieder gerade zu rücken? Mein Tipp: Wer zufrieden mit seinem Körper ist, hat auch mehr Spaß an und mit ihm. Yoga unterstützt uns dabei, uns so anzunehmen und zu lieben, wie wir sind. Inklusive allem, was daran (gefühlt!) suboptimal ist.
2. Fühlen statt Flirten
Okay, ich habe es oben bereits erwähnt, im Flirten bin ich die allerletzte Pfeife und zwar aktiv wie passiv. Annäherungsversuche dringen irgendwie nicht zu mir durch und aktives Anbaggern ist mir irgendwie nicht gegeben. Ich habe also keine eigene Flirtkultur, reagiere aber auf etwas anderes: Auf offenherzige, authentische Menschen. Wenn ich bei jemandem sofort das Gefühl bekomme, dass er sich nicht verstellt und mit mir zu 100% offen und ehrlich ist, finde ich das erotischer als irgendwelche Augenaufschläge und Geheimzeichen, die ich sowieso nicht verstehe. Und wo arbeiten wir mit unseren innersten Gedanken und Gefühlen? Auf der Yogamatte natürlich.
3. Strahlen statt Lächeln
Das dritte Element, das ich an Frauen so richtig attraktiv finde, ist schwer zu beschreiben. Es ist dieses Strahlen, dieses Leuchten, das von manchen Menschen ausgeht. Manche Frauen haben es mehr, andere weniger. Ich meine dieses ehrliche, entspannte Lächeln nach 90 Minuten Asanas, diese Zufriedenheit während der Nackenmassage in Savasana. Etwas, das mir sagt: Dieser Mensch ist glücklich und zufrieden mit dem, was die Welt ihm gerade gibt. Das finde ich wirklich, wirklich erstrebenswert, denn dieses Licht scheint für mich (und andere) mit. Und das finde ich auch sexy.
Nicht immer, aber immer öfter.
Es ist ja nicht so, dass ich alle Yoginis automatisch scharf finde. Schön sind sie aber allesamt. Denn jede Frau, die sich auf diese entspannte Weise etwas Gutes tut, ist für mich automatisch attraktiver als die verbissene Fitnessathletin. Doch besonders, wenn ich unterrichte, ist das Verhältnis grundsätzlich ein anderes: Es gibt da so eine Art unsichtbare Mauer, man kann das wohl mit dem Verhältnis, das ein Arzt zu seinen PatientInnen hat, vergleichen. Ja, es sind Menschen, mit und an denen ich während der Klasse arbeite. Aber bei mir entstehen da keine romantischen Gefühle. Dafür bin ich ohnehin schon viel zu beschäftigt damit, Asanas anzusagen, Atemzüge mitzuzählen und Assists zu geben (Ich bin ja auch nur ein Mann und damit generell nicht Multitaskingfähig.). Dazu kommt, dass es ja auch nicht so ist, dass nur Yogi(ni)s oben genannte Punkte erfüllen – ich kenne genügend Frauen, die nach meiner Definition sexy sind, ohne jemals eine Yogamatte betreten zu haben. Und es gibt Leute, die sogar beim Yoga verbissen sind und ihrem Körper mehr Schaden zufügen als ihn zu achtsam zu verwöhnen. Aber es gibt schon einen Zusammenhang, denke ich. Yoga macht etwas mit uns, es verändert uns. Und ja, es verändert auch unseren Körper. Aber wir sehen durch Yoga nicht nur anders aus, vor allen Dingen sehen wir anders. Uns selbst und die anderen. Namaste.
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Fotos: Liza Meinhof